Kims Geschichte

Von der Suche nach dem eigenen Weg zur Fotografie

Kim stand im Wohnzimmer und blickte auf ihren kleinen Sohn. So kurz war er erst auf dieser Welt und hatte die ihre doch schon komplett umgeworfen. Dass er das sogar noch viel mehr tun würde, konnte sie zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wissen. Doch sie spürte es. Irgendwie. Diese Vorausahnung der Veränderung. Und später würde sie an genau diesen Moment zurückdenken und sagen:

»Das war es. Da hat alles angefangen.«

Das Licht des späten Nachmittags fiel durch das Fenster, tauchte das Zimmer in ein warmes, goldenes Leuchten und ließ alles still und friedlich wirken. Und einfach weil es sich richtig anfühlte, griff Kim nach ihrer alten Kamera, die seit Jahren ungenutzt in der Ecke gestanden hatte.

Schon lange hatte sie nicht mehr das Bedürfnis verspürt zu fotografieren, aber jetzt, in diesem Moment, fühlte sie es wieder. Sie wollte diesen Augenblick festhalten, ihn einfrieren und bewahren – nicht nur für sich, sondern für immer. Ein leises Klicken durchbrach die Stille, als sie den Auslöser drückte.

Kim atmete tief ein, während sie die Kamera von ihrem Auge nahm und auf den kleinen Bildschirm sah. Der Moment war perfekt. Es war nur ein Foto, dachte sie, nur ein kleiner Ausschnitt aus ihrem Alltag. Doch irgendetwas hatte sich verändert. Dieses eine Bild bedeutete mehr. Vielleicht war es die Tiefe des Moments, vielleicht die Liebe, die sie in jedem Detail ihres Sohnes sah.

Sie wusste es nicht genau, aber sie spürte, dass dieser Klick mehr war als nur ein weiterer Schnappschuss.

So wurde die Kamera plötzlich wieder ein Teil ihres Alltags. Ohne groß darüber nachzudenken, fing sie an, die Bilder dann auch im WhatsApp-Status zu teilen. Und dann kam diese eine Nachricht von einer anderen Mama:

»Wow, wo hast du denn die Bilder machen lassen? Die sehen sehr professionell aus!«

Kim hielt inne. Professionell? Sie? In ihrem Kopf begann ein Gedanke zu wachsen, den sie noch nicht ganz fassen konnte. Könnte das tatsächlich mehr sein? War Fotografie mehr als nur ein Hobby? Sie lächelte, aber tief in ihrem Inneren machte sich ein Kribbeln breit – eine Aufregung, die sie lange nicht mehr gespürt hatte


Der Umweg, der notwendig war

Bevor Kim sich diesen Gedanken erlaubte, war ihr Leben anders. Sie hatte einen Friseursalon geführt. Zwölf Jahre lang war sie Friseurin, eine Arbeit, die sie erfüllte und in der sie gut war. Jeden Tag verwandelte sie Menschen mit einem Haarschnitt, einer neuen Farbe oder einer Frisur, die sie strahlen ließ. Sie liebte es, vorher-nachher-Bilder zu machen, die Veränderungen festzuhalten und die Freude der Menschen zu sehen. Doch obwohl ihr die Arbeit Spaß machte, wusste sie immer, dass sie diesen Beruf nicht ewig ausüben wollte.

Es war nicht der Job an sich, den sie irgendwann hinter sich lassen wollte, sondern das gesamte Konzept. Sie hatte schon früh gewusst, dass sie, sobald sie eine Familie gründete, den Friseursalon aufgeben würde. Der Gedanke, lange Arbeitstage und Familie unter einen Hut zu bringen, widerstrebte ihr. Sie wollte Zeit mit ihrem Kind verbringen, wenn es so weit war. Doch bis zu diesem Punkt hatte sie noch nicht gewusst, was sie dann tun würde.

In der Zwischenzeit hatte sie andere Wege eingeschlagen. Sie hatte eine Ausbildung zur Yoga-Lehrerin gemacht, hatte ihr eigenes kleines Studio und unterrichtete. Es war eine erfüllende Zeit, in der sie ihren Körper und Geist neu kennenlernte. Doch obwohl sie Yoga liebte, war auch das nicht der Weg, den sie dauerhaft gehen wollte. Irgendetwas fehlte immer.

Fotografie hingegen war zwar immer Teil ihres Lebens gewesen, aber nie hatte sie darüber nachgedacht, daraus einen Beruf zu machen. Sie hatte auf Reisen fotografiert, kleine Abenteuer festgehalten und die Kamera für besondere Anlässe herausgeholt. Aber die Idee, Fotografie als Job zu betreiben, war ihr nie in den Sinn gekommen. Bis jetzt.


Der entscheidende Satz

Es dauerte eine Weile, bis Kim den Mut fand, das auszusprechen, was tief in ihrem Inneren immer klarer wurde. Eines Abends, als sie mit ihrem Mann am Küchentisch saß, holte sie tief Luft.

»Ich glaube, ich möchte mehr fotografieren,« begann sie zögerlich. »Ich will… Fotografin werden.«

Sie erwartete eine skeptische Reaktion, vielleicht ein Seufzen oder eine Frage, ob das wirklich eine gute Idee sei. Immerhin hatte er sie schon bei so vielen anderen Projekten unterstützt – beim Friseursalon, bei der Yoga-Lehrerausbildung, beim Studio. Doch stattdessen lächelte er nur.

»Na endlich siehst du das auch.«

Kim war überrascht. Wieso hast du das nicht schon früher gesagt? fragte sie sich, während in ihrem Kopf die Gedanken kreisten. Hatte er das die ganze Zeit gesehen, was sie selbst nicht erkennen konnte? Vielleicht hatte er sie nicht verwirren wollen, nicht noch mehr Druck auf sie ausüben. Aber seine Reaktion gab ihr den letzten Schub, den sie brauchte.

Von diesem Moment an änderte sich alles. Ihr Mann schenkte ihr zum Geburtstag einen kleinen Fotokurs, und sie begann, sich intensiver mit der Technik auseinanderzusetzen. Sie meldete sich als Testerin für den Businesskurs der Fotografenschmiede an, und mit jedem Tag wuchs ihr Wissen und ihre Leidenschaft.

Kim setzte alles um, was sie lernte, und machte schnell ihre ersten Umsätze. Sie war überrascht, wie natürlich sich alles entwickelte. Ihr Sohn war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal sechs Monate alt, und obwohl sie ursprünglich geplant hatte, die ersten drei Jahre voll und ganz für ihn da zu sein, fühlte sich die Fotografie nicht wie Arbeit an. Es war etwas, das sie erfüllte und gleichzeitig genug Raum für ihre Familie ließ.


Die Fotografie, die zu ihr passte

Den Friseursalon vermisste sie nicht. Sie hatte gewusst, dass sie diesen Teil ihres Lebens irgendwann hinter sich lassen würde. Doch manchmal, wenn sie bei Porträt-Shootings war, ertappte sie sich dabei, wie sie den Kundinnen kleine Zöpfe in die Haare flocht oder Strähnen in Position brachte. »Alte Gewohnheiten«, dachte sie und lächelte. Aber Haare schneiden? Nein, das wollte sie nicht mehr. Das war ein Kapitel, das für immer abgeschlossen war.

Als Kim ihre ersten Schritte in der Fotografie machte, hatte sie noch keinen klaren Plan. Sie wollte einfach alles ausprobieren. Sie liebte es, draußen zu fotografieren, das natürliche Licht zu nutzen und die Menschen in ihrer Umgebung einzufangen. Irgendwann probierte sie auch Studio-Shootings und Homestories aus, doch es zog sie einfach immer wieder nach draußen.

Ihre Website spiegelte ihre Verbindung zur Natur wider. Erdige Farben dominierten ihr Portfolio, und sie hatte die Jahreszeiten als zentrales Thema gewählt. Andere Fotografinnen fanden das Konzept großartig, doch von Kunden hörte sie oft die Frage: »Wo finde ich denn Babybauch-Shootings?« Sie lebte in einem kleinen Ort, und viele ihrer Kunden assoziierten Fotografie immer noch mit Studios. »Fotograf = Studio«, dachte sie oft und wusste, dass sie gegen diese Vorstellung ankämpfen musste.

Mit der Zeit verfeinerte Kim nicht nur ihren fotografischen Stil, sondern auch die Art und Weise, wie sie mit ihren Kunden arbeitete. Für sie ging es längst nicht mehr nur darum, schöne Bilder zu machen. Sie wollte Momente festhalten, die echt waren – Momente, die nicht geplant oder gestellt waren, sondern die einfach so passierten. Es war ihr wichtig, dass ihre Bilder das Leben widerspiegelten, wie es war: chaotisch, ehrlich und voller kleiner, unvergesslicher Augenblicke. Sie hatte sich auf natürliche, ungestellte Fotografie spezialisiert und wusste, dass sie mit dieser Nische nicht jeden ansprechen würde. Aber das war in Ordnung, denn »die richtigen Leute finden den Weg zu mir«, dachte sie immer wieder.

An einem klaren Herbstnachmittag hatte Kim ein Familienshooting im Wald geplant. Ihre Kundin, selbst Mama von 2 Kindern, hatte sich eine entspannte Atmosphäre gewünscht – etwas, das nicht nach Studio roch, sondern nach Freiheit, Bewegung und Natur. Und obwohl Kim wusste, dass Shootings mit Kindern manchmal chaotisch sein konnten, freute sie sich darauf, die authentischen Momente einzufangen, die dabei entstehen würden.

»Ich denke, wir könnten die Schuhe ausziehen«, sagte Kim, als sie mit den dreien den Wald betrat. Der Waldboden war mit weichem Moos bedeckt, und in der Ferne raschelte das Laub. Die Sonne stand tief am Himmel und warf lange Schatten durch die Bäume. Kim konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als die Kinder barfuß durch den Wald laufen zu sehen, die Freiheit in ihren Gesichtern, das Lachen in ihren Augen. Aber die Mama wirkte zögerlich.

»Die Schuhe ausziehen?«, wiederholte sie und sah auf ihre Kinder. »Ich weiß nicht… Was, wenn sie sich schmutzig machen?«

Kim lächelte. »Das ist doch das Beste daran! Die besten Bilder entstehen, wenn die Kinder einfach sie selbst sind. Keine gestellten Posen, keine Anweisungen – nur Spaß und Freiheit. Glaub mir, die Fotos werden dadurch umso schöner.«

Die Mama sah einen Moment lang unsicher aus, aber schließlich nickte sie. »Okay, warum nicht?«

Die Kinder stürmten begeistert los, zogen ihre Schuhe aus und liefen lachend durch das hohe Gras und das Moos. Kim ließ sie einfach machen. Sie beobachtete sie mit ihrer Kamera, hielt sich im Hintergrund und wartete auf die Momente, die sich von selbst ergaben. Es dauerte nicht lange, bis die Kinder anfingen, sich gegenseitig zu jagen, das Laub aufwirbelten und sich in den Armen ihrer Mutter fallen ließen. Die Freude in ihren Gesichtern war echt, das Lachen ansteckend, und Kim fing jede Bewegung, jedes Lächeln und jeden neugierigen Blick mit ihrer Kamera ein.

In diesem Moment wusste sie, warum sie sich für diesen Weg entschieden hatte. Diese Art von Fotografie war nicht jedermanns Sache – nicht jeder wollte schmutzige Kinderfüße oder zerzaustes Haar auf seinen Familienbildern sehen. Aber für Kim waren es genau diese unperfekten, echten Momente, die den Unterschied machten. Sie wollte keine perfekt gestylten Familien in steifen Posen. Sie wollte den Dreck unter den Nägeln sehen, das Lachen hören und die Umarmungen spüren, die aus dem Moment heraus entstanden.

Als der Nachmittag vorüber war und die Sonne langsam hinter den Bäumen verschwand, nahm die Mama ihre Kinder ganz fest in den Arm. Ihre Kleidung war ein wenig schmutzig, ihre Haare verwuschelt, aber ihre Gesichter strahlten. »Das war so schön! Ich glaube, das sind die ersten Fotos, auf denen wir alle einfach wir selbst sind.«

Kim lächelte. »Genau das ist es, was ich erreichen wollte«, sagte sie leise, während sie die letzten Bilder aufnahm. »Echte Momente, die man spürt, wenn man sie anschaut.«

Als sie am Ende des Shootings zusammen die Bilder auf dem Kameradisplay ansahen, sah Kim die Freude in den Augen ihrer Kundin. Die Kinder, barfuß im Wald, die kleinen Füße dreckig, aber glücklich, während sie mit ihrer Mutter spielten. Es war kein einziges Bild dabei, auf dem sie alle brav in die Kamera lächelten – doch genau das machte die Bilder so besonders.

»Das ist genau das, was ich mir vorgestellt habe«, sagte die Mama und streichelte ihrem jüngsten Sohn über den Kopf. »Ich wusste gar nicht, dass Fotografie so sein kann.«

Kim spürte, wie sich in diesem Moment all die Zeit des Zweifelns und Suchens auszahlte. Es war genau diese Art von Shootings, die sie liebte – Shootings, bei denen die Menschen nicht versuchten, perfekt zu sein, sondern einfach sie selbst waren. Shootings, bei denen sich niemand darum sorgte, ob die Kleidung makellos oder das Haar perfekt frisiert war.


Vertrauen

Es dauerte eine Weile, bis sich diese Art von Fotografie bei ihren Kunden durchgesetzt hatte. Anfangs waren viele noch skeptisch. Sie waren es gewohnt, für Fotos in ein Studio zu gehen, sich für ein Familienbild aufzureihen und ein gezwungenes Lächeln aufzusetzen. Aber Kim wusste, dass ihre Stärke darin lag, die echten, ungestellten Momente festzuhalten. Sie ermutigte ihre Kunden, sich auf die Natur einzulassen, die Schuhe auszuziehen, sich frei zu bewegen – und nach und nach zog sie genau die Menschen an, die diese Art von Fotografie schätzten.

Manchmal fragte sie sich, warum es so lange gedauert hatte, bis sie diesen Weg gefunden hatte. Doch sie wusste auch, dass alles seinen richtigen Zeitpunkt hatte. Sie musste all diese Erfahrungen machen – den Friseursalon, die Yoga-Lehrerausbildung, die Suche nach ihrem eigenen Weg – um schließlich genau dort anzukommen, wo sie sein sollte.

Ihre Fotografie war jetzt ein Spiegel dessen, wer sie war. Frei, ungezähmt, ehrlich. Und genau diese Eigenschaften zog sie bei den Menschen an, die sie fotografierte. Familien, die sich nicht scheuten, ihre Kinder dreckig werden zu lassen, Paare, die lieber im Sonnenuntergang tanzten, als vor der Kamera zu posieren, Menschen, die sich auf die Freiheit und die Schönheit der Natur einließen.

»Die richtigen Leute finden den Weg zu mir«, dachte Kim immer wieder, und jedes Mal, wenn sie ein Shooting wie das mit der Mama und ihren Kindern beendete, wusste sie, dass sie auf dem richtigen Weg war. Sie hatte ihren eigenen Stil gefunden, und es war ein Weg, der sie zu den Menschen führte, die ihre Bilder nicht nur als Fotos, sondern als Erinnerungen schätzten – echte, ungefilterte, wunderschöne Erinnerungen.

Immer leicht war das trotzdem nicht. Kim war von Natur aus ungeduldig, wollte, dass alles sofort funktionierte. Doch sie lernte, dass es Zeit brauchte, Geduld und Ausdauer, um wirklich ihren eigenen Weg zu finden.

Kim war in Melle aufgewachsen, am Rande des Teutoburger Waldes. Schon als Kind war sie mit ihrem Papa durch die Wälder gestreift, hatte keine Angst gehabt, neue Wege zu entdecken, und genoss es, einfach loszulaufen. Diese kindliche Neugierde und Entdeckungsfreude nahm sie mit in ihre Fotografie. Sie suchte ihre Locations mit der gleichen Leichtigkeit und fand immer neue, versteckte Orte. »Wie findest du all diese schönen Plätze?«, fragte eine Kundin sie einmal. Kim lächelte nur. »Na, ich gehe einfach los.«

Doch nicht jeder Kunde war so abenteuerlustig wie sie. Manche Kunden wollten ihre Bilder an besonderen, schwer zugänglichen Orten – auf Lichtungen mitten im Wald oder auf Wildblumenwiesen. Doch wenn es darum ging, den matschigen Weg dorthin zu nehmen, zögerten sie. »Manchmal ist es schwierig, die Kunden zu überzeugen, den Weg mit mir zu gehen«, dachte Kim. »Aber genau diese Orte bieten einfach die besten Bilder.«

Mit der Zeit veränderte Kim daher auch ihre Positionierung. Sie stellte fest, dass es oft schwieriger war, Familien mit kleinen Kindern zu diesen versteckten Plätzen zu bringen. Stattdessen arbeitete sie immer häufiger mit Einzelpersonen, die bereit waren, sich auf das Abenteuer einzulassen. »Ich kann das mit nur einer Person besser umsetzen«, erkannte sie und verfeinerte ihren Stil weiter.

Nach einigen Jahren als Fotografin fühlte Kim sich zum ersten Mal angekommen. Ihr Stil war klar, ihre Bildsprache unverwechselbar, und sie zog immer mehr Kunden an, die genau das suchten, was sie anbot. Doch der Erfolg hatte auch seine Schattenseiten. Das letzte Jahr war besonders intensiv gewesen – sie hatte unzählige Shootings, immer wieder neue Projekte, und oft blieb keine Zeit mehr für andere Dinge.

»Andere treffen sich abends mit Freunden, ich sitze lieber auf der Couch und bearbeite Bilder«, dachte sie und merkte, dass sie sich in ihrem Fotobusiness verloren hatte. Sie musste lernen, Grenzen zu setzen, sich Pausen zu gönnen und auch einmal den Feierabend zu genießen. »Ich habe so viel gearbeitet, dass ich den Urlaub verpasst habe«, gestand sie sich ein. Ihr Leben drehte sich nur noch um die Fotografie, und dabei verlor sie manchmal den Blick für das, was wirklich wichtig war.

Mit ihrem Sohn hatte sie eine Balance gefunden. Wenn er sie brauchte, war sie da, und sie genoss die Zeit mit ihm. Doch für Freunde, Hobbys und selbst für ihren Mann blieb oft wenig Raum. Sie hatte sich in ihrer Arbeit verloren, und obwohl sie ihre Fotografie liebte, wusste sie, dass sie etwas ändern musste.


Zweifel & Antworten

Und dann kam wieder ein Wendepunkt: Im Winter, als die Shootings weniger wurden, verspürte Kim den Wunsch nach mehr finanzieller Sicherheit. Bei einem Besuch im Bioladen sah sie ein Schild: »Wir suchen Unterstützung – 15 Stunden pro Woche.« Es klang verlockend, und sie bewarb sich. Das Vorstellungsgespräch lief gut, und man bot ihr den Job sofort an. Doch während die Chefin über Arbeitszeiten, Pausen und den begrenzten Urlaub sprach, spürte Kim plötzlich ein Engegefühl in ihrer Brust.

Als sie das Gespräch verließ, wurde ihr etwas klar: Sie hatte bereits die Freiheit, die sie suchte. Sie konnte ihre Tage selbst gestalten, morgens mit ihrem Hund durch den Wald spazieren und nachmittags Zeit mit ihrem Sohn verbringen. »Ich habe die Freiheit, zu arbeiten, wann ich will«, dachte sie und spürte, wie dankbar sie für dieses Leben war.

Dieser Moment war ein Wendepunkt für sie. Sie unterschrieb den Vertrag nicht, weil sie wusste, dass sie dadurch mehr verlieren würde, als sie gewinnen konnte. Die Fotografie hatte ihr die Freiheit gegeben, von der sie immer geträumt hatte – auch wenn es nicht immer einfach war. 

Und wenn sie manchmal an die Zukunft dachte, wusste sie, dass sie noch große Träume hatte. Vielleicht würde sie eines Tages ins Ausland gehen und dort arbeiten – die Fotografie gab ihr die Möglichkeit, diese Träume zu verwirklichen. Aber für den Moment war sie glücklich, genau dort zu sein, wo sie war. Frei, kreativ und angekommen.

Ende

Tine sitzt auf dem Sofa mit Kaffee in der Hand.

Hi, ich bin Tine

Ich liebe es, Geschichten von Fotografinnen zu erzählen – von den ersten Schritten bis zu großen Erfolgen. Am liebsten bei einer Tasse Kaffee, denn jede Geschichte entfaltet sich wie ein gutes Gespräch: inspirierend, ehrlich und voller unerwarteter Wendungen. Lass dich mitnehmen, lerne aus den Erfahrungen anderer und finde neue Impulse für deinen eigenen Weg.


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